Gemeinsam Kirche in Bewegung sein
Nienburger Kirchen und kirchliche Gemeinschaften feiern die „13. Lange Nacht der Kirchen“
Nienburg. Wer am vergangenen Wochenende, genauer gesagt am Freitagabend durch die Straßen Nienburgs fuhr, dem dürfte der Fahrradkonvoi nicht entgangen sein. Die wehenden Fahnen am Gepäckträger oder Lenker verrieten auch gleich, worum es ging: „Lange Nacht der Kirchen!“
Die Fähnchen waren ein echtes Gemeinschaftsprojekt – genäht von vielen helfenden Händen aus der Gemeinde, bedruckt von der Ev. Jugend Nienburg und aufgestellt vom Küster aus St. Martin. Superintendentin Dr. Christiane de Vos schwärmt von der gemeinsamen Arbeit, die sich dieses Jahr nicht nur bei den Fähnchen zeigte, sondern das gesamte Programm der „13. Langen Nacht der Kirche" durchzog.
Unter dem Motto „Kirche in Bewegung – Wir machen die Runde“ luden alle Kirchen und Glaubensgemeinschaften der Region ein. Die Veranstaltung findet alle zwei Jahre statt. Das besondere dieses Mal – alle Besucherinnen und Besucher hatten wirklich die Möglichkeit die Runde zu machen und dabei in Bewegung zu sein. Das Programm war bunt und jeder Kirchort lud für eine halbe Stunde das Publikum zu sich ein, bevor man sich gemeinsam auf dem Weg zum nächsten Programmpunkt machte.
Start der „Langen Nacht der Kirchen“ war in St. Martin, wo der Posaunenchor mit stimmungsvollen Liedern die Gäste begrüßte. Danach ging es weiter zur ev.-freikirchlichen Gemeinde. Liebevoll gedeckte Tische luden zum Verweilen ein. Es gab sogar selbst gebackene Brötchen und einen besonderen „Lange Nacht der Kirchen“-Hotdog. Pastor Ralf Zintarra appellierte Gemeinschaft in ihrer Vielfalt zu feiern, wie schon Jesus es beim Mahl mit den Außenseitern getan habe. Das fand auch hier an diesem Abend statt. Jeder war willkommen am reich gedeckten Tisch Platz zu nehmen.
Mit einem Snack in der Hand ging es später zurück aufs Rad oder ins Auto und wer wollte traf sich wieder in den Räumen der Landeskirchlichen Gemeinschaft. „Sing Seinen Song!“ – so lautete hier der Programmpunkt. Mit musikalisch grandioser Unterstützung der hauseigenen Band gab es einen kurzen Ausflug in 400 Jahre Kirchenmusik. Hier durfte gesungen, getanzt oder einfach nur zugehört werden. Da war es völlig egal, ob man die Töne traf oder nicht. Denn es ging vor allem darum, gemeinsam Musik zu erleben.
Musikalisch ging es im Programm in St. Michael weiter. Dieses Mal aber auf eine ganz andere Weise. Kreiskantor Christian Scheel und die Gruppe „kein Fernsehen“ improvisierten musikalisch zum Hagar-Text. Umgeben von einem disharmonischen Klangteppich konnte das Publikum gebannt und irritiert der Leidensgeschichte der Hagar lauschen, die von Orgel, Schlagzeug und Klavier begleitet wurde.
In St. Bernward erwarteten die Besucherinnen und Besucher eine mit Kerzen erleuchtete Kirche. Das Kreuz war rot angestrahlt. Die katholische Gemeinde lud ein zur Einstimmung mit Schola (einem Chor) und Orgel auf das Fest der „Kreuzerhöhung“ am 14. September.
Zum Abschluss traf man sich in der Kreuzkirche. In der in Kerzenlicht getauchten Kirche wurde gemeinsam das Ende der „Langen Nacht der Kirchen“ gefeiert. Ein Projektchor lud zum Mitsingen der Taizélieder ein. Die ruhige und stimmungsvolle Atmosphäre bot allen noch einmal die Möglichkeit sich über die Eindrücke des Abends auszutauschen, zu lachen und zu verweilen.
Auch außerhalb der „Runde“ war einiges los:
Bereits eine Woche vorher startete die Gemeinde Husum-Estorf in Estorf mit der 13. Langen Nacht der Kirchen: Unter großer, reger Beteiligung von Kita, Grundschule, Gitarrengruppe, Bläsern war in der Kirche viel los, zwischendurch gab es bei Getränken, Brezeln und Hotdogs die Möglichkeit, sich wiederzusehen oder mal kennenzulernen. Krönender Abschluss war die Taschenlampenandacht von Pastor Oliver Friedrich.
Am 13.9. kam auch die Jugend im Kulturwerk auf ihre Kosten. Die Ev. Jugend hatte für Jugendliche von 18 bis 22.30 Uhr verschiedene Angebote vorbereitet: Jugendgottesdienst, Konzert mit der Band "now", Karaoke-, Diskussions- und Kreativcafé und eine Silent-Party. Viele Jugendliche kamen an diesem Abend und genossen sichtlich die gemeinsame Zeit an einem Ort, der nur ihnen gehörte.
Links der Weser lautete in Marklohe das Motto: „Wir machen Musik!“ Von „Siyahamba“ über „Bleib bei mir Herr“, von „Heute hier, morgen dort“ über „Ein Freund, ein guter Freund“, von „Der Sandmann“ über „Es gibt kein Bier auf Hawaii“ war alles vertreten. Der Posaunenchor Marklohe, die Himmlischen Töne aus Liebenau und Imke Marks, die am Piano zum Mitsingen animierte, sorgten für eine besinnliche, bewegende und fröhliche Stimmung. Leckere Pizza und Getränke taten ein Übriges, so dass sich alle einig waren: Das war ein sehr schöner Abend!
„Kirche in Bewegung – Wir machen die Runde“, so lautet das Motto, dass in diesem Jahr vielfältig erfüllt wurde. Man sah am Ende dieses Abends in viele glückliche und strahlende Gesichter. Denn an diesem Abend fand Gemeinschaft statt, ein Kennenlernen, ein einander Besuchen und ein gemeinsames Feiern auf ganz unterschiedliche Weise. Das begeisterte viele Menschen, egal ob sie nur einen Teil der Kirchorte besuchten oder vom Anfang bis zum Ende die Runde machten. (JL)