Entstehung und Aufbau
Das Schutzkonzept haben wir in einer multiprofessionell zusammengesetzten Steuerungsgruppe aus den Kirchenkreisen Neustadt-Wunstorf und Nienburg zu Beginn des Jahres 2024 erarbeitet. Aus unserem Kirchenkreis waren Diakon Florian Fröchtenicht, MAV-Vorsitzende Sabine Leers-Lindemann, Pfarrverwalterin i.A. Simone Schad-Smith und ich (Superintendentin Dr. Christiane de Vos) beteiligt.
Der Hauptteil des Konzepts behandelt Grundsatzfragen, die die Verantwortung zum Schutz vor sexualisierter Gewalt betreffen. Im umfangreichen Anhang finden sich Begriffserklärungen (vgl. auch das Schaubild), Erläuterungen zu einem angemessenen Sprachgebrauch, Checklisten für die Analyse vor Ort und zum Schluss Adressen mit Anlaufstellen.
Ziel
Alle, die in der Kirche mit Menschen zu tun haben, sollen für den Umgang mit Grenzverletzungen weiter befähigt werden. Damit sind nicht nur körperliche Grenzverletzungen gemeint, auch mündliche Äußerungen können die Grenzen anderer verletzen. Dafür gilt es zu erkunden, welche Situationen solche Grenzverletzungen befördern können, um einen sicheren und respektvollen Umgang zu gewährleisten. Das Anliegen der Prävention soll sich nicht nur in unserem alltäglichen Verhalten widerspiegeln; es hat auch Einfluss auf Themen von Personalentwicklung bis hin zu Fortbildungen, Beschwerdemanagement, Krisenintervention und die Aufarbeitung von Verdachtsfällen.
Die nächsten Schritte: Schulungen und Beschluss des eigenen Konzeptes
Die Kirchenvorstände und Einrichtungsleitungen werden sich im Herbst mit dem Kirchenkreiskonzept beschäftigen und jeweils ein eigenes Konzept beschließen. Anschließend soll das Schutzkonzept vor Ort alle fünf Jahre neu bearbeitet und bewertet werden
Grundsätzlich brauchen alle, die sich beruflich oder ehrenamtlich in Gemeinden und Einrichtungen des Kirchenkreises engagieren, eine spezielle Schulung zur Prävention – damit es nicht nur bei großen Worten bleibt. Diese Schulung wird im August 2024 zunächst für die Mitglieder der Kirchenkreiskonferenz angeboten. Wahrscheinlich werden die Schulungen für alle ab Februar 2025 durchgeführt.
Ein Wort zum Schluss
Die ForuM-Studie, die von der EKD in Auftrag gegeben und im Januar dieses Jahres veröffentlicht wurde, hat zahlreiche Fälle von sexualisierter Gewalt im Raum der Kirche – auch unserer Landeskirche – benannt. Sollten Sie in der Vergangenheit Grenzverletzungen erfahren oder beobachtet haben, so nehmen Sie bitte mit einem Pastor/ einer Pastorin Ihres Vertrauens bzw. direkt mit mir Kontakt auf, denn wir nehmen auch Erfahrungen aus der Vergangenheit ernst und sehen uns ebenso im Rückblick in der Verantwortung!
Ich werbe bei Ihnen allen sehr um Ihr Mitdenken und offene Augen, damit wir in einem respektvollen Umgang miteinander Grenzverletzungen vermeiden.
Superintendentin Dr. Christiane de Vos