Taizelichter

Bild: M. Logemann

Angedacht

21. Dezember 2024

Friede, Freude, Liebe

In dieser Zeit des Jahres haben Worte wie Liebe, Frieden und Freude Hochkonjunktur. Weihnachten ist das Fest der Liebe – häufig höre ich dazu noch die Ergänzung „im Kreis der Familie“. Aber, wenn eine gar keine Familie hat? Oder wenn einer an die Weihnachtstage eher mit Grauen denkt? Es gibt schließlich Familien, deren Mitglieder doch sehr unterschiedliche Charaktere und Interessen haben; und wenn die vom 24.-26. Dezember in einem Wohnzimmer miteinander unter dem Tannenbaum sitzen sollen, kann es sein, dass dies kein Fest der ungetrübten Liebe ist…

Weihnachten gilt auch als das Fest des Friedens. Leider werden auch in diesem Jahr die Waffen nicht schweigen, ob wir in die Ukraine oder nach Gaza oder zum Sudan schauen.

Diese großen Worte können einem auch den Atem verschlagen: In allem Trubel des Advents, der Suche nach den geeigneten Geschenken oder Rezepten, inmitten aller Fragen, wie man was am besten zu Weihnachten regelt, soll man auch noch für Frieden und Liebe sorgen? Ich hätte Verständnis, wenn sich jemand dadurch völlig überfordert fühlen würde.

Darum lassen Sie uns einmal auf die andere Seite schauen. Diese großen Worte haben ihren Ursprung in der Bibel und den Erzählungen von Weihnachten:

„Siehe, ich verkündige euch große Freude!“ – das sagen die Engel, die Boten Gottes. Unser Geschenk ist Weihnachten, und in Weihnachten steckt die Zusage von Freude über das geschenkte Leben, von Frieden auf Erden, weil Gott seinen Menschen nah gekommen ist. Darum ist Weihnachten ein Fest der Liebe, weil Gott uns beschenkt.

Wir müssen also keine Freude produzieren, sondern sie wird uns geschenkt. Was für ein Weihnachten in unseren Herzen also notwendig ist: Wir müssen uns beschenken lassen. Das braucht eine Offenheit gegenüber der Freude und der Liebe.

Damit wird nicht plötzlich alles gut. Doch ein Stück des Himmels kommt auf die Erde und will sich uns zeigen!

Ich wünsche uns und allen, die sich sehnen nach Frieden, Freude und Liebe, eine innere Offenheit für das Weihnachtsgeschenk Gottes! Dieses Geschenk gibt uns dann auch den Mut, für Frieden einzustehen, und die Einsicht, wie wir die Liebe Gottes weitergeben können.

Superintendentin Dr. Christiane de Vos