Taizelichter

Bild: M. Logemann

Angedacht

01. September 2023

Vom Sorgen

Die Schulferien sind wieder vorbei und somit hat der „normale“ Alltag viele Familien wieder. Da scheint so mancher Urlaub schnell ganz weit weg. Und ganz nah vielleicht die bekannten Bauchschmerzen: der ewige Stress, der ungelöste Konflikt, die schwierige Familienkonstellation, nicht geheilte Wunden, tiefe Unzufriedenheiten... Da kommt der Wochenspruch an diesem Wochenende genau richtig. Der Apostel Petrus ermutigt die Christen damals und auch uns heute: „All eure Sorge werft auf ihn, denn er sorgt für euch!“ (1. Petrusbrief 5,7) Hier ist nicht in erster Linie das sinnvolle „Vor-Sorgen“ gemeint. Es ist wichtig und berechtigt, zu planen, was für die Zukunft nötig ist, und dem entsprechend zu handeln. „Sorgen“ meint hier das auffressende „Zer-Sorgen“. All das, was uns bedrücken und belasten kann, gerade auch nachdem wir getan haben, was nötig war. Wir haben für die Klassenarbeit gelernt und machen uns Sorgen, wie wir bestehen. Wir haben für die Kinder alles uns Mögliche getan und sorgen uns um ihre Zukunft. Wir haben alles für morgen geplant und liegen nachts voller Angst wach. Dazu kommen die offenen Konflikte und tiefen Ängste unseres Lebens: Was wird aus unserer Ehe? Werden wir unseren Lebensstandard halten können? Wird mich Leid treffen? 

Martin Luther hat gesagt: „Dass die Vögel der Sorge und des Kummers über dein Haupt fliegen, kannst du nicht ändern. Aber dass sie Nester in deinem Haar bauen, das kannst du verhindern.“ Dass solche Gedanken kommen, können wir nicht beeinflussen. Aber unseren Umgang damit. Wir können auf dem Sofa sitzend ins Leere starren und den Sorgen erlauben uns aufzufressen. Oder wir können sie verscheuchen. Wie? Petrus sagt, indem wir sie auf Jesus werfen. Gottes Zusage hilft mir: er will nicht, dass ich mich vor Sorge verzehre. Er will mir abnehmen, was mich quält. Er will mir tragen helfen, die Sorge für mich übernehmen. Und das ist eine andere Sorge! Nicht die, die nur um sich selbst kreist und nichts verändert. Gottes Sorge um mich ist Fürsorge! Fürsorge hat immer den anderen im Blick, nicht das Eigene. Wenn ich Gottes Fürsorge für mich annehmen kann, dann kann ich meine Sorgen loslassen, auf ihn werfen. Luther sagt es so: „Wer das Werfen lernt, der wird erfahren, dass es so ist, dass Gott für ihn sorgt.“ Also: Wer werfen kann, ist klar im Vorteil!

 

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Pastor Tobias May