Ein Gottesdienst für Menschen und Tiere
Am Pfingstsonntag findet in der Kirchengemeinde St. Michael in Nienburg ein besonderer Gottesdienst statt: Ein „Gottesdienst für Menschen und Tiere“. So wie der Titel lautet, ist er auch gemeint: Alle Menschen die mögen, können zu diesem Gottesdienst ein oder mehrere Haustiere mitbringen. Zugleich sind natürlich auch Menschen ohne Tierbegleitung herzlich bei diesem Gottesdienst willkommen.
In den vergangenen Jahren waren bei diesem Gottesdienst neben Menschen schon Hunde, Kaninchen, Meerschweinchen und sogar im letzten Jahr ein zahmes Huhn.
Als Pastorin ist mir dieser Gottesdienst ein Herzensanliegen. Und ich erlebe, dass viele Menschen ganz bewusst zu diesem Gottesdienst kommen. Weil sie dort einmal in Gesellschaft ihres Haustieres Gottesdienst feiern können. Oder auch, weil sie die Botschaft so schön finden: Dass auch Tier willkommen sind und auch über sie der Segen Gottes gesprochen wird.
Zugleich erlebe ich immer wieder auch Menschen, die verwundert bis irritiert sind: Ein Gottesdienst mit Tieren? Geht das? Darf man das? Gilt der Segen Gottes nicht nur uns Menschen? Ich halte es in diesem Fall mit dem evangelischen Theologen Fulbert Steffensky. Er sagt: „Mir sind alle theologischen Argumente gegen eine solche Segnung vollkommen gleichgültig gegen das große Unglück der Tiere. […] Die Tiere sind gequält, und sie leiden. Das ist Grund genug, über ihnen den Namen Gottes anzurufen.“ Ja, in der Tat tun wir Menschen Tieren viel Leid an. Auch für mich ist das Grund genug, mit dem Gottesdienst für Menschen und Tiere bewusst auch Tiere unter Gottes Segen zu stellen. Und Gottes Liebe ist so groß und sein Segen so weit, dass uns Menschen gewiss nichts weggenommen wird.
Zugleich ist Pfingsten das kirchliche Fest des Heiligen Geistes. Ich persönlich erlebe und spüre Gottes Geist oft in der Schönheit der Natur und im Umgang mit Tieren. Ganz bewusst findet daher der Gottesdienst für Menschen und Tiere unter freiem Himmel und am Pfingstfest statt.
Egal, ob Sie den Gottesdienst für Menschen und Tiere mitfeiern, ob Sie woanders in einer Kirche Gottesdienst feiern oder einfach draußen in der Natur sind: Ich wünsche Ihnen, dass Sie etwas von Gottes Geist erleben und spüren. Lassen Sie sich Gottes Geist um die Nase wehen und seien Sie gesegnet!
(Dorothea Luber, Pastorin in St. Michael und St. Martin, Nienburg)