Bild: J. Folk

Bild: Rebekka Brouwer
© Weltgebetstag der Frauen – Deutsches Komitee e.V.

Einweihung Gedenkstätte am Weserwall

Bild: M. Lechler

Schon vor mehreren Jahren hatte es sich der "Arbeitskreis Gedenken der Stadt Nienburg" zur Aufgabe gemacht, das bestehende Denkmal am Weserwall weiterzuentwickeln und umzugestalten. Zu sehr stünde bisher die nationalistische Heldenverehrung der beiden Weltkriege im Vordergrund. Die Weiterentwicklung rücke nun zusätzlich zu den gefallenen Soldaten, Flüchtlingen und Vertriebenen, die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und damit alle Opfer in das Licht des Gedenkens. 

Am 8. November 2020 nun wurde die neue zusätzliche Gedenkstätte eingeweiht. In einiger Entfernung der bestehenden Anlage, aber in sie integriert, entstand das umgehbare und begehbare Rondell aus vier Stelen aus Acrylglas, welche auf die Opfergruppen hinweisen, die von der nationalsozialistischen Verfolgung und Ermordung betroffen waren:

  • Den Nienburger Jüdinnen und Juden und den Nienburger Sinti und Sintize gewidmet – dazu die Symbole beider Gemeinschaften, Davidstern und Chakra, auch Speichenrad genannt
  • Den Euthanasieopfern und verfolgten Homosexuellen gewidmet mit Symbolen der sich einander reichenden Hände
  • Den Zeugen Jehovas und den politisch Verfolgten gewidmet – mit den Symbolen Stacheldraht und Winkel auf KZ-Häftlingskleidung
  • und den Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern gewidmet mit den Friedenssymbolen Taube und Ölzweig.

"Entstanden ist ein Kunstwerk, das in seiner Schlichtheit, Klarheit, und Offenheit Raum lässt für eigene Gedanken, Trauer, Nachdenken, aber auch den festen Vorsatz, dass so etwas nie wieder geschehen darf", so Superintendent Martin Lechler in seiner Ansprache.

Besonders stellte er die deutliche Kommentierung und damit die Verlagerung des Gedenkens in den Vordergrund. Es gehe nunmehr nicht um eine Verehrung der gefallenen Helden aller Nationen, sondern um eine Mahnung Kriege zu beenden und für Frieden und Verständigung unter den Völkern einzustehen.