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Abschied mit Handstand

Nachricht 18. März 2017
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Pastor Martin Kruse und Ehefrau Elisabeth Kruse aus Wietzen wurden letzten Sonntagnachmittag mit einem großen Festgottesdienst offiziell von ihren Gemeinden verabschiedet.

„Man hatte mir ja schon gesagt, dass die Kirche voll werden könnte“, meinte Martin Kruse mit einem etwas ungläubigen Blick in den überfüllten Wietzener Kirchraum „ aber dass sie so voll werden würde…“. Warum das so war, dass in diesem Sonntag auch noch die letzte Kirchbank gefüllt wurde, können vielleicht die Worte des Kirchenvorstandsvorsitzenden Reinhard Thies erahnen lassen: „Was war das Besondere an der Zeit mit Euch?“ fragte er in seiner Abschiedsrede in Richtung Martin und Elisabeth Kruse. „Das Besondere war, dass du, lieber Martin, nicht alleine warst. Schon eure Kinder haben in ihrer Zeit die Gemeinde mit geprägt, und auch du, Elisabeth, hast dir immer Zeit für die Menschen in der Gemeinde genommen.“ In allen Reden und Dankesworten sei  jedenfalls immer wieder eines deutlich geworden, heißt es aus dem Kirchenkreis: Martin und Elisabeth Kruse haben mit den Menschen in ihren Gemeinden wirklich Gemeinschaft gelebt. „Wir werden ihn vermissen“, hörte man auch immer wieder beim anschließenden Kaffetrinken in Gemeindehaus, Kirche und Kindergarten, oder: „Wir sind sehr traurig, dass wir die beiden verlieren.“ Und auch Superintendent Martin Lechler bedankte sich ausdrücklich bei dem beliebten Pastor und seiner engagierten Ehefrau für den treuen Dienst in all den Jahren.

Ein Abschied. Nach 21 Jahren. „Wie fühlt Ihr Euch denn jetzt? Seid ihr aufgeregt?“ zitierte Kruse von der Kanzel einige der Fragen, die er und seine Frau in den letzten Monaten immer wieder zu hören bekommen hatten, und stellte gleich darauf fest: „Ja, natürlich sind wir aufgeregt!“ Irgendwie befänden sie sich gerade ein wenig zwischen den Welten: Noch nicht ganz aus Wietzen weg, noch nicht (wieder) in Hermannsburg angekommen, nach dem heutigen Tage offiziell verabschiedet, gleichzeitig aber noch einige Wochen im Dienst.

Eines musste Kruse dann aber doch noch von der Kanzel aus klären. Nach der Predigt blieb er stehen und sagte: „So, das war die Predigt! Und nun zum Nachtrag: In der Lokalzeitung stand diese Woche zu lesen: Wietzen, 19.3.2017 Verabschiedung P. Martin Kruse, 14:00. Soweit alles richtig. Dahinter stand jedoch in Klammern: Handstand auf der Kanzel!“ Etwas verzweifelt schaute der scheidende Pastor erst seine Gemeinde und dann seine Albe an. „Ihr Lieben, wie soll denn das gehen – in diesem Aufzug! Und überhaupt: Meine Mutter würde sich schämen!“ Ganz unvorbereitet sei er dennoch nicht gekommen, und so heftete er kurzerhand ein Foto von sich selbst beim Handstand vorne an der Kanzel fest. „Ist zwar schon ein paar Tage her, aber ich bin es wirklich.“, schmunzelte Kruse, woraufhin sich die Kirche mit Lachen füllte.