Bild: J. Folk

Bild: Rebekka Brouwer
© Weltgebetstag der Frauen – Deutsches Komitee e.V.

Auch Luther besuchte das Drakenburger Reformationsfest

Nachricht 19. August 2017
mittelaltermarkt_kleiner
Bild: Logemann

„Fünfhundert Jahre! Fünfhundert Jahre, seit Martin Luther seine 95 Thesen an die Schlosskirche in Wittenberg nagelte. Fünfhundert Jahre, seit er damit die Kirche für immer veränderte.“ Mit diesen Worten begrüßte Pastor Dietmar Hallwaß die Gottesdienstbesucher in der Johannis-der-Täufer-Kirche in Drakenburg. „Und hier in Drakenburg ist der Ort, an dem am 23. Mai 1546 der protestantische Glaube verteidigt wurde.“

In dem folgenden Gottesdienst traten Martin Luther und seine „Käthe“ Katharina von Bora auf, diskutierten über Rotweinflecken und gute Werke. Luther betonte, dass der Mensch die Liebe Gottes nicht durch gute Werke verdienen könne, woraufhin seine Käthe sagte: „Dann ist es aber schlecht um die Welt bestellt, wenn die Menschen keine guten Werke mehr tun.“ Doch Luther antwortete, ob sie wirklich glaube, die Menschen würden nur Gutes tun, wenn sie dafür belohnt würden.

Auch Pastor Hallwaß nahm diesen Faden in seiner Predigt nochmals auf. „Luther wurde klar, dass er als Mensch es niemals schaffen könne, vor Gott vollkommen gerecht zu werden. Darum war die Erkenntnis, dass Gott ihn, unabhängig von seinem eigenen Tun, bereits angenommen hat, der große Wendepunkt in seinem Leben.“ Von dieser Erkenntnis her wendete Luther sich gegen den Ablasshandel und andere Missstände in der damaligen katholischen Kirche. Er wollte und hat die Kirche verändert. „Doch Reformation ist nicht nur ein geschichtliches Ereignis“, so Hallwaß. „Auch heute noch muss die Kirche sich immer wieder verändern, ja reformieren. Und darum wollen wir Sie heute bitten aufzuschreiben, was sich Ihrer Meinung nach in der Kirche verändern müsste. Drüben auf dem Rittergut steht eine große Thesentür, an die Sie dann Ihre These anschlagen können.“

Auf dem anschließenden mittelalterlichen Markttreiben im Rittergut konnte man Gaukler und Imker, Zinngießer und Ritter bewundern. Man konnte Spanferkel essen, selbstgebackenes Brot oder auch Pommes mit Würstchen. Am Nachmittag spielte das Ensemble „Alte Musik Nienburg“ in der Kirche Renaissancemusik, auf dem Rittergut unterhielten sich zwei Landsknechte aus der Schlacht bei Drakenburg auf Plattdeutsch. Henning Diers schuf live ein Bild zu seinem Projekt „Bilder95Thesen“, in welchem er nach und nach alle 95 Thesen malt. Elvira Reinke und ihre Tanzgruppe führten Renaissancetänze vor, und der Posaunenchor Heemsen und die Jagdhornbläser von der Nienburger Jägerschaft spielten für die Gäste. Vor der Kirche sorgte das Team vom Kinderfrühstück am ganzen Wochenende für Bastelmöglichkeiten für die Kleinen und lud gleichzeitig alle ganz herzlich zu einer gemeinsamen Kinderfreizeit im November ein.
Das Fest endete am Sonntagabend mit einer Andacht auf dem Rittergut. „Das waren zwei richtig schöne bunte Festtage“ stellte Hallwaß zufrieden fest und dankte noch einmal allen Mitwirkenden für deren großartigen Einsatz.