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Kooperationsveranstaltung gegen häusliche Gewalt

16. Mai 2025
Gegen Gewalt gegen Frauen
Kampagnenbild Gegen Gewalt gegen Frauen (Bild: www.dsj.de)

Der Kirchenkreis Nienburg engagiert sich in dem neuen Netzwerk gegen häusliche Gewalt im Landkreis Nienburg. Am 12.05.2025 wurden Gäste aus verschiedenen Arbeitsbereichen, wie dem Jugendamt, Kreisjugendpflege, Frauenhaus und weitere zu dem ersten Netzwerktreffen im Ratssaal des Nienburger Rathauses eingeladen. Der Kirchenkreis Nienburg wurde von Julia Gehrmann (Leitung Diakonisches Werk Nienburg) vertreten.

Hintergrund dafür ist die neue Kooperationsvereinbarung "Häusliche Gewalt", welche im Oktober 2024 durch verschiedene Akteure des Landkreises Nienburg, darunter der Kirchenkreis Nienburg, unterzeichnet wurde.

Die Organisatoren dieser wichtigen Auftaktveranstaltungen begrüßten die Gäste und hielten kurze Impulsvorträge: Initiator PHK Henri Slaar (Beauftragter für Kriminalprävention der Polizeiinspektion Nienburg/Schaumburg), die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Nienburg/Weser, Editha Schwohl-Masberg sowie der Bürgermeister Jan Wendorf. Die Strafverteidigerin und deutschlandweit als Frauenrechtlerin bekannte Fachanwältin für Familien- und Strafrecht Christina Clemm betonte, dass Niedersachsen Vorreiterin bei der Umsetzung der Istanbul-Konvention sei, welche für die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen seit dem 01.02.2018 in Deutschland gesetzlich verabschiedet worden sei.

Deutlich wurde der Handlungsbedarf: Jede 3. Frau ist weltweit in ihrem Leben mindestens einmal von einer Gewaltform betroffen. Die Zahlen der häuslichen Gewalt nehmen zu. Noch immer zu wenig bekannt ist, dass häusliche Gewalt in jeder Gesellschaftsschicht vorkommt: Dies wurde deutlich in Clemms‘ Erzählung aus der Praxis, in der sie die Gewalterfahrungen einer ihrer Mandantinnen beschrieb:

Es handelte sich um eine Frau mit hohem eigenem Einkommen, die bereits im dritten Monat ihrer Beziehung erstmals von ihrem Mann geschlagen worden war. Später als Mutter der gemeinsamen Tochter wurde ihr weiterhin von ihm körperliches Leiden zugefügt, bis sie sich Hilfe bei einer Beratungsstelle gesucht hatte.

Nach dem Vortrag von Frau Clemm gingen die Teilnehmenden in verschiedene Arbeitskreise, welche in den nächsten Jahren weiter wachsen sollen – für eine gute Präventionsarbeit gegen häusliche Gewalt sowie für eine schnelle Handlungssicherheit zum Schutze betroffener Frauen und deren Kinder.

Das Netzwerk besteht aktuell aus 26 Nienburger Institutionen. Im Rahmen der kirchlichen Aufarbeitung zu Fällen sexualisierter Gewalt ist die Teilnahme des Kirchenkreises Nienburg ein Zeichen für das aktive Engagement und die Schaffung von Strukturen, welche die Prävention von jeglicher Gewaltform (physisch, psychisch oder emotional) fördern. (Text: F. Ottaviani)

Weitere Links:

https://www.vernetzungsstelle.de/themen/gewaltsexismus/istanbul-konvention

https://www.ekd.de/Missbrauch-23975.htm

https://www.lk-nienburg.de/portal/meldungen/netzwerk-zur-bekaempfung-haeuslicher-gewalt-kooperationsvereinbarung-haeusliche-gewalt-unterzeichnet-901009416-21500.html