
In einem feierlichen Gottesdienst in der Kreuzkirche Nienburg wurde am Mittwochabend, dem 22. Januar 2025, Sigrid Piehl das silberne Facettenkreuz der Landeskirche Hannovers verliehen. Die Auszeichnung, die Menschen ehrt, die sich in außergewöhnlicher Weise um das kirchliche Leben verdient gemacht haben, wurde von Regionalbischöfin Dr. Petra Bahr überreicht.
Die Verleihung bildete den Höhepunkt des Gottesdienstes, der anlässlich der konstituierenden Sitzung der neuen Kirchenkreissynode stattfand. Rund 110 Gemeindemitglieder, darunter viele Synodale, nahmen an der Veranstaltung teil.
In ihrer Laudatio hob Regionalbischöfin Bahr Sigrid Piehls außerordentliches Engagement hervor: „Dieses Kreuz steht stellvertretend für viele, die sich in der Kirche engagieren. Aber Sigrid Piehl verkörpert dies auf besondere Weise.“ Bahr erinnerte an die enge Zusammenarbeit mit Piehl in den vergangenen Jahren und dankte ihr für ihren unermüdlichen Einsatz.
Auch Superintendentin Dr. Christiane de Vos fand bewegende Worte: „Ob Frieden oder Frauen, ob Konzepte für kirchliche Arbeit oder Bildungsangebote – Sigrid Piehls Name steht für dies und noch vieles mehr.“ Besonders betonte sie Piehls Führungsrolle in schwierigen Zeiten, etwa während der vakanten Superintendentur von 2022 bis 2023, aber auch ihr Engagement in der Partnerschaftsarbeit mit Pretoria (Süd-Afrika) und ihrer Arbeit in der Kirchenkreissynode, die sie nun verlässt. „Sprich: Sigrid Piehl ist eine Ehrenamtliche, die wir für dieses Amt ehren wollen. Danke, dass du all deine Begabungen, deine Zeit und deine Liebe in das Leben auch des Kirchenkreises gesteckt hast!“
Sichtlich entschlossen sprach Sigrid Piehl in ihren Dankesworten über ihre Motivation, die sie mit dem Bild der Türen zum Hause Gottes beschrieb. Und von diesen Türen gab es viele im Leben von Sigrid Piehl. In ihrer Jugend, in der Kinderkirche, erfuhr sie offene Türen und entschied sich, Theologie zu studieren. Sie heiratete einen Missionar und ging nach Südafrika, wo die Apartheid ihr deutlich zeigte, wie Türen bewusst verschlossen wurden. Hier wuchs ihr politisches Engagement Türen zu öffnen - und zwar für alle. Nachdem sie Ende der siebziger Jahre zurück nach Deutschland kam, öffnete sie selbst die Türen zum Hause Gottes und begeisterte sich für die feministische Theologie. Auch hier mit dem Gedanken, die Türen des Hauses Gottes sollen auch Frauen nicht verschlossen bleiben – von der Gemeinde bis zur Führungsebene. So schloss sie an diesem Tag mit einem eindeutigen Wunsch an die neue Synode: „Ich wünsche Ihnen Mut, die anstehenden Aufgaben anzupacken und neu zu denken und damit die Türen zum Hause Gottes offen zu halten.“
Der Gottesdienst diente auch als Rahmen für die Verabschiedung der scheidenden Synodalen und die Verpflichtung der neuen Mitglieder. Superintendentin de Vos und die stellvertretende Superintendentin Matthias sprachen Dank und Segen für die scheidenden Synodalen aus, bevor die neuen Mitglieder in ihr Amt eingeführt wurden.
Nach der Feier des Abendmahls lud ein gemeinsames Essen aus Suppe und Brot zum Austausch und Verweilen ein, bevor die neue Synode im benachbarten Gemeindehaus zu ihrer konstituierenden Sitzung zusammenkam.
Mit großem Dank verabschiedet der Kirchenkreis Nienburg die scheidenden Synodalen und würdigt besonders Sigrid Piehl für ihren jahrelangen Einsatz, verbunden mit den besten Wünschen und Gottes Segen für ihren weiteren Weg! (JL)