
HANNOVER – Der Deutsche Evangelische Kirchentag ist jedes Mal ein besonderes Ereignis, und auch in diesem Jahr zog er rund 150.000 Menschen nach Hannover. Unter ihnen war eine Gruppe von 18 Jugendlichen der Evangelischen Jugend im Kirchenkreis Nienburg, die gemeinsam als Mitarbeitende tief in die Vielfalt der Veranstaltungen eintauchten. Darüber hinaus waren noch acht junge Erwachsene über eine Tagesfahrt der Ev. Jugend, viele weitere Familien und junge Menschen aus Nienburg dabei.
Mit etwa 1.500 Programmpunkten bot der Kirchentag ein breites Spektrum an gesellschaftlichen Diskussionen, Bibelarbeiten, interkulturellen Begegnungen, Konzerten, Kabarett, Workshops und vielem mehr. Die Jugendlichen aus Nienburg erlebten diese Tage intensiv: Sie übernachteten in einer Grundschule, engagierten sich in der „Area Junger Nordwesten“, standen früh für die Bibelarbeiten auf und sangen abends noch gemeinsam in der Bahn.
Ein besonderes Highlight war der „Abend der Begegnung“ nach dem feierlichen Eröffnungsgottesdienst. Hier stellten sich zahlreiche Kirchengemeinden und kirchliche Gruppen vor, während Musik von vielen Bühnen die Straßen Hannovers erfüllte. Essen, Getränke und zahlreiche kulturelle Angebote machten diesen Abend zu einem wahren Fest der Gemeinschaft.
Doch einer der denkwürdigsten Momente entstand aus einer unerwarteten Situation: Der beliebte Abba-Gottesdienst war überfüllt, die Kirche mit 300 Menschen bereits am Limit, und 400 weitere Besucher mussten weggeschickt werden. Enttäuschung machte sich breit – doch anstatt den Kopf hängen zu lassen, wurde kurzerhand ein eigener Abba-Gottesdienst gefeiert. Gemeinsam mit Diakonin Berit Busch, einer Pastorin aus Bayern und weiteren Unterstützern wurde inmitten der Menge eine spontane Feier ins Leben gerufen. Rund 180 Menschen blieben und feierten mit – sogar Passanten schlossen sich dem Gottesdienst an. Mit ABBA-Liedern, Gebeten, spontaner Predigt, gemeinsamem Abendmahl und Friedensgruß entstand ein unvergesslicher und sehr lebendiger Moment der Gemeinschaft, bei dem sogar getanzt wurde.
Der Kirchentag zeigte einmal mehr seine enorme Vielfalt: Während einige Jugendliche am letzten Abend die ruhige Atmosphäre der Taizé-Andacht genossen, tanzten andere begeistert zu Techno-Rhythmen, begleitet von Orgelmusik. Es war diese Mischung aus Tradition und Moderne, aus festen Strukturen und spontanen Erlebnissen, die den Kirchentag 2025 zu einem einzigartigen Erlebnis machte.
Manchmal sind es gerade die unerwarteten, spontanen Ideen, die die schönsten Erinnerungen schaffen. Die Evangelische Jugend aus Nienburg nimmt viele bewegende Erlebnisse mit nach Hause – und die Gewissheit, dass Gemeinschaft und gelebter Glaube immer wieder neue Wege finden. 2027 steht der Kirchentag in Düsseldorf daher wieder fest auf dem Programm. (B. Busch)