„Wer die Vergangenheit nicht kennt, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." Dieses Zitat von George Santayana beschreibt treffend den Grund, warum 43 Schüler:innen der Schulen ASS, MDG, IGS, OBS Nienburg und OBS Marklohe zusammen mit sieben Begleitpersonen nach Oświęcim und Krakau reisten. Vom 16. bis 22. Dezember 2024 waren sie in der Internationalen Jugendbegegnungsstätte Oświęcim zu Gast, um sich mit der Geschichte des
Holocausts auseinanderzusetzen.
Die Gedenkstättenfahrt wurde vom evangelisch-lutherischen Kirchenkreis Nienburg organisiert und durch die Unterstützung der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, der Bürgerstiftung, der Antonia-Winkler-Stiftung, der Adi-Pleines-Stiftung und des Landkreises Nienburg ermöglicht. Während ihres Aufenthalts beschäftigte sich die Gruppe mit der Geschichte der Stadt Oświęcim, besuchte das Jüdische Zentrum, eine Ausstellung im Kloster Harmęże sowie das Gedenkmuseum der Einwohner und betrachtete die Gemälde „Birkenau“ von Gerhard Richter.
In Workshops erhielten die Teilnehmenden Einblicke in die Geschichte und Arbeit ihrer Unterkunft, der IJBS, wurden auf die Besuche der Gedenkstätten vorbereitet und nahmen an kreativen Angeboten teil. Im Mittelpunkt der Reise standen die Besichtigungen des Stammlagers Auschwitz I und des Lagers Auschwitz-Birkenau. Eine geführte Tour durch die ehemaligen Konzentrationslager vermittelte einen tiefen Einblick für die Schrecken des Holocausts und verdeutlichte die Bedeutung von Erinnerung, Toleranz und Verantwortung.
Die täglichen Morgenandachten und Abendreflexionen boten Gelegenheit, Eindrücke zu verarbeiten und über die historische Bedeutung der Orte zu sprechen. Ein weiterer Höhepunkt war die Erkundung der historischen Stadt Krakau, bei der die Gruppe das jüdische Viertel besichtigte und wertvolle Einblicke in das kulturelle Erbe der Region erhielt. Besonders eindrucksvoll war die Führung durch das ehemalige Ghetto, die viele Informationen über die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Krakau lieferte.
Den Abschluss der Reise bildete ein Besuch des Weihnachtsmarkts, dessen festliche Atmosphäre und liebevoll dekorierte Stände den Teilnehmenden in Erinnerung bleiben.
Die Gedenkstättenfahrt war für alle Beteiligten eine tiefgreifende Erfahrung. Sie ermöglichte eine intensive Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und zeigte die Bedeutung von Dialog, Respekt und Verantwortung in der heutigen Gesellschaft auf. Die zentrale Erkenntnis der Reise lautete, dass Auschwitz nicht verstanden, aber daraus gelernt werden kann. Solche Fahrten leisten einen wichtigen Beitrag zur Förderung von Verständnis und Toleranz in der Welt. (Charlotte Wissing)