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Bild: emsz / Jens Schulze

Landesbischof Meister eröffnet Anne Frank Ausstellung

Nachricht 05. April 2016
LB Meister und Peer Guides - Foto M.Logemann
Bild: M. Logemann

Vom 07. April bis 03. Mai war in der Nienburger Kirche St. Martin die Wanderausstellung „Deine Anne. Ein Mädchen schreibt Geschichte“ zu sehen. Sie wurde vom Anne Frank Zentrum Berlin erarbeitet und fußt auf dem bekannten Tagebuch des jüdischen Mädchens Anne Frank (1929-1945), das zu einem Symbol für den Völkermord an den Juden durch die Nationalsozialisten geworden ist. In der Ausstellung erzählen große Bildwände von Annes Leben und ihrer Zeit. Das besondere an diesem Projekt, welches von der Ev. Jugend im Kirchenkreis unter der ehrenamtlichen Leitung von Martin Bauer nach Nienburg geholt wurde, ist jedoch vor allem, dass Jugendliche ausgebildet werden, um dann als Peer Guides anderen Jugendlichen die Thematik der Ausstellung zu vermitteln und Gespräche darüber anzuregen. Elf Jugendliche ließen sich im Kirchenkreis Nienburg zu Peer Guides ausbilden. Zu ihnen sagte Superintendent Martin Lechler am Abend der Ausstellungseröffnung in seiner Begrüßung: „Ich habe hohe Achtung vor euch und danke euch für euer Engagement der Erinnerung.“

Als Schirmherr eröffnete Landesbischof Ralf Meister die Ausstellung: „Ich habe vor zwei Jahren mit meinen Kindern, 14 und 15 Jahre alt, Ausschwitz besucht… wir wurden still, als wir an den Gleisen entlang zu den Gaskammern gingen …Ein schweigender Gang…Eine schweigende Heimfahrt…Worüber sollten wir sprechen, wir Enkel und Urenkel der Täter?“ Betroffenheit, das löst die Anne Frank Ausstellung sicherlich bei vielen aus. Betroffenheit und den Wunsch, nicht zu vergessen, zu mahnen, zu erinnern. Meister drückte dies so aus: " Wenn wir aufhören, uns (an die Opfer des Holocaust) zu erinnern, ermorden wir sie
 ein weiteres Mal."
 

Peer Guides - Foto M. Logemann
Bild: M. Logemann

Doch die Ausstellung beschäftigt sich nicht nur mit der Geschichte. In einem großen aktuellen Teil wendet sie sich direkt an die Jugendlichen heute mit Fragen zu Identität, Gruppenzugehörigkeit und Diskriminierung: Wer bin ich? Wer sind wir? Wen schließe ich aus? Ausgehend von der Frage „Was kann ich bewirken?“ ermutigt die Ausstellung zu eigenem Engagement. Landesbischof Meister sagte hierzu: „Die Ausstellung heißt nicht umsonst "Deine Anne", denn sie schreibt sich bis heute in unser Leben.“ Anne Frank fordert uns bis heute heraus, lehrt uns hoffen, mahnt und erinnert. Und das ist wichtig, wie auch Landrat Detlev Kohlmeier betonte: "Anne Franks Geschichte ist leider auch heute noch aktuell. Antisemitismus und Rassismus sind nicht ausgestorben." Und Patrick Siegele, der Direktor des Anne Frank Zentrums in Berlin, fügte hinzu: "Damals wie heute sind es Einzelne, die den Unterschied machen."

Auch für Landesbischof Ralf Meister stand die Aktualität dieser Ausstellung außer Frage. Am Ende seiner Rede wandte er sich direkt an die Jugendlichen Peer Guides und die Besuchenden der Ausstellungseröffnung: „Die Frage an uns lautet: Wie mutig melden wir uns zu Wort,  wenn Menschen heute Unrecht geschieht?"