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Lernort Praxis

Nachricht 20. Juni 2016
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Bild: Logemann

Neues Konzept für die praktische Ausbildung in Kitas des Kirchenkreises Nienburg

Im Rahmen des Bundesprogrammes „Lernort Praxis – Frühe Chancen“ wurde im Kirchenkreis Nienburg in den letzten drei Jahren ein neues Konzept für die praktische Ausbildung von Sozialassistent/innen und Erzieher/innen entwickelt. Die theoretische und praktische Ausbildung werden hierbei stärker miteinander verbunden und die Rolle der lokalen Ausbildungsleiterinnen deutlich größer, heißt es in einer Pressemeldung des Kirchenkreises.

„Der Erzieherberuf hat sich in den letzten Jahren stark verändert“, weiß Sandra Siegmund, Leiterin der Kindertagesstätte „Clemensspatzen“ in Marklohe und Projektleiterin von „Lernort Praxis“ im Kirchenkreis Nienburg. „Die Anforderungen sind stetig gestiegen und darum ist es wichtig, dass wir auch die Qualität unserer Ausbildung immer weiter verbessern.“ „Es geht halt nicht nur darum, mit Kindern zu spielen“, fügt Janine Bohlmann hinzu. „Ich möchte die Kinder individuell wahrnehmen, abholen, fördern und begleiten.“ Bohlmann ist 37 Jahre alt und fertig ausgebildete Sozialassistentin. Vor drei Jahren arbeitete sie als Küchenkraft in den Kita „Clemensspatzen“ als Sandra Siegmund sie ansprach, ob sie nicht eine Ausbildung zur Sozialassistentin machen wolle. „Die Ausbildung ließ sich gut mit meiner Familie verbinden, und die Arbeit mit Kindern macht mir viel Spaß“, erzählt Bohlmann. „Man muss jedoch dazu bereit sein, sich selbst und die eigene Arbeit dauernd zu reflektieren. Das ist anstrengend, aber mir macht das Spaß, und darum mache ich jetzt auch weiter und lasse mich zur Erzieherin ausbilden.“ 

Die Auszubildenden sind mit jeweils 600 Stunden pro Jahr in einer Kindertagesstätte tätig. Dieser praktische Teil der Ausbildung wird von einer Praxisanleiterin, die selber Erzieherin in einer Kitagruppe ist, begleitet. Die Praxisanleitung hat die Aufgabe, ihrer Auszubildenden die pädagogische Arbeit nahe zu bringen, ihr sozusagen die praktischen Fähigkeiten einer Erzieherin beizubringen. Parallel dazu erfolgt die theoretische Ausbildung an einer Fachschule. „In der Praxis sind institutionalisierte Formen der Zusammenarbeit dieser beiden Lernorte bislang selten anzutreffen.“, heißt es auf der Seite des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Diese Zusammenarbeit zu verbessern, sei eines der Ziele des dreijährigen Projektes gewesen, an dem auch der Kirchenkreis Nienburg teilgenommen habe. Projektleiterin Sandra Siegmund erklärt: „Drei unserer Einrichtungen (die Kitas in Marklohe, Holtorf und St. Michael) wurden für das Projekt ausgewählt und ich selber habe mit einer 50% als Projektleiterin gearbeitet. In diesen drei Jahren haben wir zunächst in den Kitas und an den Fachschulen abgefragt, was in der Ausbildung bis dahin gut lief, und was verbessert werden sollte. Danach haben wir einen gemeinsamen Grundstandard entwickelt. Vor allem aber haben wir in jeder Kita eine sogenannte Ausbildungsleiterin eingeführt, die sich übergeordnet um die administrativen Aufgaben kümmert, wie die Verteilung der Auszubildenden auf die Gruppen, Termine mit den Schulen abzusprechen, Bewerbungsgespräche zu führen, den Ausbildungsvertrag abzuschließen, das Ausbildungsportfolio anzulegen usw. Sie leitet auch die Praxisanleiterinnen an und ist Ansprechpartnerin für Auszubildende, Praxisanleiterin und die Kitaleitung. Auch wurden im Laufe der drei Jahre von uns viele Materialien und Hilfsmittel für die lokalen Ausbildungsleiterinnen entwickelt. Diese werden nun in allen neun Kita-Einrichtungen des Kirchenkreises angewandt.“ Und Ilka Rengstorf, pädagogische Leiterin der Kindertagesstätten im Kirchenkreis, fügt hinzu: „Die Kitaleitung hat jetzt nur noch sehr wenig mit den Auszubildenden zu tun, deren Begleitung liegt ganz in der Hand der Ausbildungsleiterin, die dafür auch Arbeitszeit zur Verfügung gestellt bekommt. Das ist gut, denn die die Kolleginnen, die eine solche Aufgabe übernehmen, brennen meistens auch dafür, und das ist schließlich wichtig, wenn man anderen etwas beibringen will. Außerdem hoffen wir natürlich auch, dass wir unsere Auszubildenden durch eine gute Begleitung dazu motivieren, sich nach ihrer Ausbildung bei uns zu bewerben.“ Und mit einem Blick auf Janine Bohlmann fügt sie lächelnd hinzu: „Das würde uns wirklich sehr freuen.“