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Bild: emsz / Jens Schulze

Es macht uns einfach Spaß

Nachricht 09. Mai 2016
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Bild: M. Logemann

Jugendliche aus dem Kirchenkreis Nienburg zeigen, wie gelingende Integration aussehen kann

Sie kommen aus Estorf und Albanien, aus dem Kosovo und Drakenburg, aus Heemsen und aus Syrien. Gemeinsam sitzen sie in einem Raum des ehemaligen Kirchenkontors der St. Martinsgemeinde in Nienburg. Auf dem Tisch steht ein Schachspiel – Duart und Sarina spielen gegeneinander. Die anderen schauen zu und geben Kommentare ab zu den einzelnen Zügen, zu  Gewinnen und Verlusten. Es wird viel gelacht. Eigentlich eine ganz normale Jugendgruppe, könnte man meinen. Nur, dass einige der Kinder und Jugendlichen, die montags hier vorbei schauen, nicht so gut deutsch sprechen wie die anderen. Sie sind erst seit ein paar Monaten in Deutschland. Manchmal kommen auch Kinder, die wirklich nur ein paar Brocken deutsch verstehen. Dann wird eben mit Händen und Füßen kommuniziert. Und Fußball gespielt, oder Uno, oder einfach ein Spaziergang gemacht.

Begonnen hat das Ganze im letzten September, als Adda Dantzer und Rosemarie Steijn in der Kirchengemeinde St. Martin das Projekt „Miteinander deutsch sprechen“ ins Leben riefen. Daraus entstand unter anderem ein Sprachkurs, der zunächst immer mittwochs durch eine Dozentin der VHS erteilt wurde. Montags boten Ehrenamtliche dann einen Übungsabend an, an welchem das Erlernte praktisch vertieft wurde. Als die Ehrenamtlichen merkten, dass die Menschen, die zu ihnen kommen, ganz und gar unterschiedliche Voraussetzungen haben, teilten sie sich in Gruppen auf, um besser arbeiten zu können. Immer wieder kamen auch Familien mit Kindern zu diesen Sprachkursen – und so entstand die Idee, parallel ein eigenes Angebot für diese Kinder einzurichten. Kathie Hansen aus Drakenburg fing damit an, und bekam einige Wochen später Unterstützung von Kira List, Lisa-Marie Löhr, Jaqueline Hambruch und Sarina Schrader.

Sie sind nicht viele: Manchmal sechs, manchmal zwölf. Manchmal kommen kleinere Kinder, aber meistens sind es Jugendliche, die sich hier treffen. Aber es ist auch vollkommen egal, wie viele sie sind. Das Entscheidende ist, dass sie ganz selbstverständlich und völlig locker Integration leben. Dass sie zeigen und vormachen, wie es eben auch sein kann – sich treffen, spielen, lachen, reden. So einfach ist das. Und da gibt es gar kein: „wir hier“ und „ihr dort“ – da gibt es einfach nur eine Gruppe von Jugendlichen, die sich montags trifft. Und miteinander Spaß hat.