
Neunte Klasse der Leintorschule in Nienburg besucht Anne-Frank-Ausstellung
In den vergangenen Wochen wurden jeden Tag mehrere Schulklassen und andere interessierte Gruppen von jugendlichen Peer Guides durch die Anne-Frank-Ausstellung in der St. Martinskirche in Nienburg geführt. Eine dieser Gruppen war eine 9. Klasse der Leintorschule.
Zunächst ist es noch still in der St. Martinskirche, nur die beiden jugendlichen Ausstellungsbegleiterinnen stehen wartend im Eingangsbereich. Henrike Stahlhut und Saskia Meyer haben schon einige Führungen durch die Anne-Frank-Ausstellung hinter sich. Spannend ist es trotzdem jedesmal aufs Neue: Werden die Schülerinnen und Schüler mitmachen? Werden sie sich auf das Thema einlassen? Diskutieren und sich einbringen? „Das weiß man nie vorher“, sagt Henrike Stahlhut. „Manche Gruppen machen total toll mit, und andere sagen kein Wort.“ „Ja, und das ist dann echt schwer“, ergänzt Saskia Meyer, „denn die Ausstellung beruht ja darauf, dass man miteinander ins Gespräch kommt.“
Dann wird es laut – die 9. Klasse der Leintorschule ist angekommen. Die Jugendlichen strömen in die Kirche. Henrike und Saskia begrüßen alle und teilen sie dann in zwei Gruppen ein. Die einen werden erst den geschichtlichen Teil der Ausstellung anschauen, während die anderen in den aktuellen Teil gehen. Nach einer dreiviertel Stunde wird getauscht.
Dann geht es los. „Wer entscheidet, wann ihr geboren werdet? Könnt ihr das beeinflussen? Ist euer Geschlecht veränderbar? Und eure Sprache? Eure Hautfarbe? Euer Name?“ Sofort ist die Gruppe mit Saskia im Gespräch. Erst sind es nur Einzelne, doch nach und nach beteiligen sich immer mehr Schülerinnen und Schüler an der Diskussion. „Könntest du anhand eines Bildes sagen, wie diese Person über Liebe und Freundschaft denkt und was ihre Ängste und Träume sind?“ Ein Film wird gezeigt. Freunde, Eltern und ein vollkommen Fremder reden über eine bestimmte Person. Wer sie ist, wie sie ist, was sie denkt und fühlt. Am Ende erzählt die Person selber, wie sie sich sieht. Manches ist gleich, vieles anders. „Wie sehen mich andere? Wie sehe ich mich selbst? Weiß ich wirklich, wer der andere ist?“ Langsam bewegt Saskia sich mit ihrer Gruppe auf das Thema „Gruppen, Vorurteile, Schubladendenken“ zu. „Wen schließe ich aus? Mit dem, was ich sage? Mit dem, was ich tue?“ Und die Schülerinnen und Schüler sind dabei. Denken mit, reden mit. Dieses Thema geht sie alle an.