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Bild: emsz / Jens Schulze

Zufriedene ErzieherInnen - glückliche Kinder

Nachricht 17. April 2016
ReferentInnen und WorkshopleiterInnen - TeilnehmerInnen-2
Bild: Petra Schlemermeyer

Gesundheitsmanagement für Kitas im Kirchenkreis Nienburg

„Ich möchte einfach, dass es unseren Mitarbeitenden in den kirchlichen Kindertagesstätten gut geht“, sagt Ilka Rengstorf, „denn ich weiß, dann geht es auch unseren Kindern gut.“ Seit 2,5 Jahren ist Rengstorf die pädagogische Leiterin aller neun kirchlichen Kindertagesstätten im  Kirchenkreis Nienburg. An ihrer Bürotür hängt eine Karte mit dem Spruch von Voltaire: „Da es sehr förderlich für die Gesundheit ist, habe ich beschlossen, glücklich zu sein.“ Und das strahlt sie auch aus: Lebensfreude, Humor, und ein großes Engagement für ihre Arbeit, die ihr offensichtlich am Herzen liegt.

Die „Einführung eines Gesundheitsmanagements“ hört sich erstmal sehr trocken an. Dahinter steht jedoch der aufrichtige Wunsch, die Arbeitsbedingungen der Angestellten in den Kindertagesstätten immer weiter zu verbessern. „Kaum eine andere Berufsgruppe hat so viele Krankheitstage wie ErzieherInnen. Normalerweise liegt der Durchschnitt bei 15 Tagen pro Jahr – bei ErzieherInnen liegt er bei 19 Tagen“, erklärt Ilka Rengstorf. Das hänge natürlich zum einen damit zusammen, dass die ErzieherInnen jeder Grippe- und Erkältungswelle durch die Kinder direkt ausgesetzt seien. Zum anderen aber sei der Beruf der ErzieherInnen eben auch sehr anstrengend, z.B. durch den oft hohen Lärmpegel oder die immerzu geforderte Aufmerksamkeit. „Und dann ist es eben auch ein Frauenberuf, in dem sehr wenige Männer arbeiten“, fügt Rengstorf hinzu. „Und die Frauen sind in unserem Land oft noch immer doppelt und dreifach belastet – mit Haushalt, Kindererziehung und Berufstätigkeit.“

Zwar gäbe es einen angemessenen Vertretungspool für den Krankheitsfall, doch das Ziel müsse es sein, die Gesundheit der Angestellten zu stärken und Krankheitstage zu reduzieren. „Das hat auch ganz viel mit der Zufriedenheit und dem Spaß an der eigenen Arbeit zu tun“, lacht Ilka Rengstorf. „Und es gibt wirklich vieles in unserem Beruf als ErzieherInnen, das positiv ist und Kraft gibt.“ So sieht sie unter anderem die große Flexibilität, die Freiräume für eigene Schwerpunkte, die Möglichkeit zur persönlichen Weiterentwicklung und die große Vielseitigkeit als solche positiven Seiten des Erzieherberufes an. Und auch das Engagement des kirchlichen Arbeitgebers für seine Angestellten sei ein solch positiver Faktor. „ Fachtage und Fortbildungen durch das diakonische Werk werden finanziert, ebenso wie das nun von uns eingeführte Gesundheitsmanagement.“

Aber was ist denn jetzt eigentlich Gesundheitsmanagement ganz konkret? „Beim Gesundheitsmanagement geht es vor allem darum, dass Träger und Angestellte gemeinsam gucken: „Was braucht ihr, um gesund zu bleiben / werden?““ erklärt Rengstorf. „Ich kann als pädagogische Leiterin nur darüber philosophieren, wo die Belastungen bei den Mitarbeitenden liegen, denn das wissen die natürlich selber am besten.“ Und darum sei nun nach der Auftaktveranstaltung am letzten Mittwoch in der Heimvolkshochschule in Loccum der nächste Schritt eine anonyme Mitarbeiterbefragung, die professionell durch eine externe Firma durchgeführt und ausgewertet wird. Auch werde es einen Steuerungskreis „Gesundheitsmanagement“ geben, der sich regelmäßig treffen und austauschen wird, um dann weitere Projekte oder Maßnahmen in die Wege zu leiten. Und es sollen so genannte Gesundheitszirkel gegründet werden, bei denen eine externe Moderatorin sechsmal in größeren Abständen an den Dienstbesprechungen in einer Kindertagesstätte teilnimmt, um mit allen Mitarbeitenden darüber zu reden, wo sie Belastungen in ihrer Arbeit wahrnehmen und was sie selber tun können, um diese zu reduzieren.

Ilka Rengstorfs und Superintendent Martin Lechlers Fazit nach der Auftaktveranstaltung in Loccum lautet jedenfalls: „Ein voller Erfolg!“ Und dass die so gewonnenen Erkenntnisse nicht nur die Zufriedenheit im Beruf erhöhen, sondern auch Anregungen für den privaten Alltag sein könnten, hätte vor allem der Vortrag des Referenten Rainer Schmidt „Höher, schneller, heiter…Herausforderungen im Beruf und Alltag bestehen“ gezeigt. Mit viel Humor und Spontanität berichtete er mit Ausgangspunkt in seinem eigenen Leben als Pfarrer, Sportler und Referent mit angeborener Behinderung darüber, was Menschen stark mache und was sie eigentlich brauchten, um ein glückliches und erfülltes Leben zu führen. Dazu gehöre auch die Überwindung von Krisen, die nun mal ein Teil des Lebens seien. Denn aus diesen Krisen würden Menschen oft sehr viel lernen und im Endeffekt gestärkt hervorgehen können. „Das hat mich sehr beeindruckt“, sagt Lechler: „Herr Schmidt ist unglaublich authentisch. Und seine Hauptaussage spiegelt einfach auch unser Bemühen als Träger und Vorgesetzte, dass nämlich, wo mir jemand etwas zutraut und mir Mut zuspricht, in mir die Motivation wächst, Neues auszuprobieren und mich weiterzuentwickeln.“