Am 9. November 2023 hat der Arbeitskreis Gedenken der Stadt Nienburg auf dem jüdischen Friedhof der Opfer des Holocausts gedacht. Superintendentin Dr. Christiane de Vos sprach von einem Erstarren der Gesellschaft, die sich zum einen dem klaren Votum eines „Nie wieder“ verschrieben habe und sich nun mit lauter werdenden antisemitischen Stimmen auch in Deutschland auseinanderzusetzen habe. Es gehe beim Erinnern vor allem darum, die Geschichte innerlich wach zu halten und im Herzen zu tragen. Thomas Gatter, Vorsitzender des Arbeitskreises, sagte in einer bewegenden Rede: „Anderen Menschen werden Häuser, Vermögenswerte und Eigentum vererbt, uns Juden ist die Angst vor Pogromen in die Wiege gelegt,“ und betonte, dass der Terroranschlag der palästinensischen Hamas auf Israel auch Einfluss auf das Empfinden und Gefühl junger deutscher Jüdinnen und Juden habe und sie sich fragten, wo ihr Platz in einer Gesellschaft sei, in der antisemitische Aussagen lauter würden. Die Erinnerungs- und Gedenkkultur müsse auch diese Entwicklungen berücksichtigen.
Nienburger Konfirmand:innen sprachen über ihre eigene Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus zur Zeit des Nationalsozialismus und legten als Zeichen des Respekts und der Erinnerung Steine nieder.
